SPORT  Mehr als ein Hobby, die beste Medizin und eine Lebensversicherung

In meiner Jugend habe ich mich gern bewegt, aber bis Ende vierzig nie aktiv Sport getrieben und Vereinssport war mir praktisch unbekannt. Duch eine langwierige Erkrankung mit Lähmungserscheinungen, die fälschlicherweise als MS diagnistiziert wurde, war meine Beweglichkeit zeitweise stark eingeschränkt. Mengen an starken Medikamenten taten ein Übriges für zu Recht schlechte Prognosen.

Ich hatte jedoch eines Tages genug vom herumschleichen und von Pillen, die mir nicht gut taten. So setzte ich alle Medikamente nach und nach ab und begann im Gegenzug meine Beweglichkeit zu trainieren. Die maximal mögliche Gehstrecke wuchs schnell von wenigen Metern auf hunderte Meter und normalisierte sich schließlich nahezu. Meine damalige Partnerin, in der Jugend einst Leistungsportlerin, animierte mich, sie zur Laufgruppe der WSG 81 Königs Wusterhausen zu begleiten. Gemeinsam ging es schnell voran und so wurde schon bald der erste Marathon geplant. Beim Berlin-Marathon schon angemeldet, fuhr ich mit einigen Sportlern der WSG vorher noch zum länderübergreifenden Marathonlauf auf Usedom. Falls es nicht klappt mit dem Durchhalten, sollte es wenigstens nicht so öffentlich sein, wie in Berlin. Nun - ich bin angekommen, habe aber kaum einen Anfängerfehler ausgelassen. Zu flott losgelaufen, aber vor allem unterwegs Traubenzucker eingeworfen, der dann mitsamt sämtlichem Mageninhalt sehr schnell wieder herauswollte. Ich muss schlimm ausgesehen haben, aber jedesmal, wenn der Magen befreit war, ging es wieder besser und immer weiter. Die Strecke auf Usedom ist nicht flach wie angenommen, sondern bergig wellig und meist kam der kräftige Küstenwind von vorn. Zum Stadion in Wolgast geht es am Schluß noch mal aufwärts, aber da war klar: Es ist geschafft! Der erste Berlin-Marathon nur wenige Tage später gelang auch, war aber auch der nächste Fehler: Marathon bitte nicht in Serie laufen.

2002 wurden die Senioren-Europameisterschaften der Leichtathleten in Potsdam ausgetragen. Daraus ergab sich meine erste Bekanntschaft mit einer offiziellen internationalen Meisterschaft, an der ich mich mit anderen Sportlern der WSG 81 beteiligte.

Marathonlauf EM 2002 Potsdam Erfrischungsstelle Der Marathon-Europameisterschaftslauf 2002 führte durch Potsdam und umliegende Ortschaften, hier vorbei an einer von den Anwohnern privat errichteten Erfrischungsstelle.


Nach dem Lauf im Sportpark Luftschiffhafen Nach dem Lauf im Sportpark Luftschiffhafen. Ich freue mich mit anderen über mein EM-Debüt in 3:30,57 Stunden.


Der für mich vielleicht beeindruckendste Marathon war dann die Generalprobe für die Olympiade 2004 auf der Originalstrecke von Marathon nach Athen. Wie beim Olympialauf hatten wir es mit 30 Grad im Schatten zu tun, aber Schatten gibt es auf der Strecke praktisch nicht.


Vor dem Stadion in Marathon Vor dem Stadion in Marathon, welches damals gerade für den Start des Olympia-Marathons von 2004 vollständig erneuert wurde.


Panathenaisches Stadion in Athen Ziel im Panathenaischen Stadion von Athen. Das aus weißem Marmor errichtete historische Stadion von 1896 wird nur noch gelegentlich genutzt. So als Zielort des traditionellen Marathonlaufes Marathon-Athen.


2004 wurde dann zu meinem vielleicht intensivsten und erfolgreichstem Laufjahr. Mit den Sportfreunden aus der Läufergruppe der WSG nahm ich an vielen Volksläufen teil, gewann den Brandenburg-Cup in meiner Altersklasse und auch die im Berliner Sportforum ausgetragenen Berliner Bahnläufe. Im Juni verbesserte ich meine Marathonbestzeit beim Lauf durch die Alpen auf 3:25:15.

Auszeichnung WSG 81 Brandenburg-Cup 2004 Mit den ausgezeichneten WSG-Läufern auf der Abschlussveranstaltung zum Brandenburg-Cup 2004 in Potsdam.


Der Tirol-Speed-Marathon führte auf der gesperrten Brennerpass-Straße von Italien nach Innsbruck.

Zwar ging es teils steil bergab, aber auch Anstiege waren zu bewältigen und vor allem das Wetter hatte Hochgebirgscharakter: Sonne, Platzregen, Kälte und Hagelschauer mit böigen Winden.

So blieben die erhofften Bestzeiten der afrikanischen Spitzenläufer aus.

2007 habe ich dann meine Leichtathletik-Lieblingsdisziplin entdeckt: 

Den Hindernislauf.

Leider sind die Hindernisse und der Wassergraben in vielen Stadien nur an wenigen Tagen im Jahr nutzbar. So absolvierte ich den ersten Hindernis-Wettkampf im August 2007 in Münster.

Den nächsten dann im September bereits in Rimini bei den Weltmeisterschaften der Senioren.

In Münster am Wassergraben Während des 1. Hindernislaufes am Wassergraben in Münster


World masters Athletics Championships 2007 Riccione Der Hindernislauf fand nicht im Hauptstadion statt, sondern im Stadio Santa Monica in Missano. Das Stadion grenzt genau an die bekannte Motorrad-Rennstrecke. Während des Rennens dröhnten die Motoren der Rennmaschinen und gaben zusätzliches Adrenalin für Bestleistungen.



Inzwischen hat sich die Laufstrecke altersklassenbedingt auf 2000m verkürzt. Statt 28 Hindernissen und 7 Wassergräben sind es jetzt nur noch 18 Hindernisse und 5 Hindernis-Wassergraben-Kombinationen. Ich versuche möglichst jedes Jahr wenigstens einige Rennen zu laufen. In Deutschland kommen dafür nur wenige Sportfeste in Betracht, sowie die Norddeutschen Meisterschaften, an denen ich entsprechend mehrfach teilgenommen habe.

Bei den Welt- und Europameisterschaften der Seniorensportler bieten die internationalen Verbände das Rennen für Sportler jeden Alters an. Eine besondere Möglichkeit mit Sportlern aus aller Welt zusammenzutreffen und mit diesen zu zeigen, dass Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit wesentlich weniger altersabhängig ist, als allgemein vermutet. Dies aufzuzeigen ist neben der eigenen Gesundheit eine Hauptmotivation für mein sportliches Engagement. Deshalb freue ich mich nicht nur über eigene Leistungen, sondern auch die der anderen Seniorensportler.

Das Bild am Kopf dieser Seite ist im Stadion von Lido di Jesolo an einem Trainingstag vor Beginn der Wettkämpfe entstanden, der Wassergraben ist noch unbefüllt. Bei dieser EM habe ich mich erstmals neben dem Hindernislauf auch über beide Hürdenstrecken versucht und mußte erkennen, dass es für diese technisch anspruchsvolleren Disziplinen deutlich mehr speziellen Trainings bedarf.

Immerhin laufe ich zumindest die Langhürdenstrecke jetzt des öfteren und konnte 2023 dabei als Vierter der Europameisterschaften meine beste Platzierung bei internationalen Meisterschaften erzielen.

3 junge Sportler entspannen am Wassergraben Entspannung nach dem Rennen. Hier die Jugend bei den Norddeutschen Meisterschaften in Zeven.


WM Hindernislauf Damen Am Wassergraben kann es auch eng werden. Hier die Weltspitze mit Gesa Felicitas Krause


Seniorinnen am Wassergraben Tampere ...und hier die Seniorinnen bei der WM 2022 in Tampere (Finnland)




Über das Hindernis WM 2018 Malaga Über das Hindernis. Hier bei der WM 2018 in Malaga. Foto: K.-H. Flucke (aus der DLV-Bildergalerie)


300m Hürdenlauf Senioren M70 Pescara 2023 ...und über die Hürden. Hier 2023 bei der EM in Pescara (Italien).



Sommerbiathlon

heißt das nächste Kapitel meiner sportlichen Interessen.

Vor etwa 20 Jahren stellte die Berliner Familie Liedtke diese Sportart auf einigen Volksläufen vor, eigentlich zur Nachwuchsgewinnung. Aber auch ich konnte an einem Schnupperkurs in der Schönholzer Heide teilnehmen. Monika Liedtke war Europameisterin und -zigfache Deutsche Meisterin in der Sportart und Dr. Dietmar Liedtke trainiert bis heute die Berliner Sommerbiathleten.

Sommerbiathlon unterscheidet sich kaum von der bekannteren Wintersportart, nur das keine Skier zum Einsatz kommen, sondern die Laufstrecken zu Fuß bewältigt werden müssen, oft auch durch crossiges Gelände. Es gelten weitgehend identische Regeln, es kommen die gleichen Gewehre zum Einsatz und auch die bekannten Wintersportarenen werden von den Sommerbiathleten neben eigenen kleineren Anlagen genutzt.

Wer sich für die Regeln, die Sportanlagen, die verwendeten Waffen, die Veranstaltungen interessiert: Hier geht es zur Seite des Deutschen Schützenbundes www.sommerbiathlon.net

Auf dem Schießstand Auf dem Schießstand in Berlin-Schönholz


Mannschaft in Oberhof Die Berliner Sommerbiathleten in Oberhof


In der Arena Oberhof Mit Berliner Sommerbiathleten im Trainingslager Oberhof


Oberhof Anschießen im Regen Deutsche Meisterschaften in Oberhof, direkt vor dem Anschießen im Regen


Musikzug Oberhof vor der Siegerehrung Einzug zur Siegerehrung


Siegerehrung in der Arena Oberhof Siegerehrung DM Sommerbiathlon in Oberhof. Traditionell werden beim Biathlon die ersten 6 Sportler oder Mannschaften geehrt.



Biathlonarena Ruhpolding Die Biathlonarena in Ruhpolding mit 30 Bahnen KK und 18 Bahnen LG. Hier zur Bayerischen Meisterschaft im Sommerbiathlon, an der ich als Gast teilnehmen durfte.


Noch ein Wort zu den Sportwaffen

Der Besitz von Waffen ist in Deutschland durch das Waffengesetz relativ gut geregelt. Trotzdem bin auch ich der Meinung, dass ca. 5 Millionen Schußwaffen in Privatbesitz mehr als nötig ist. Von Jägern und Sportschützen werden Waffen benötigt und weit überwiegend verantwortungsvoll gehandhabt. Dass allerdings großkalibrige Waffen und Kurzwaffen im Sport unabdingbar sein sollten, erschließt sich mir nicht. Biathleten sind keine Waffenfanatiker. Die würden sich nie eine Sportart aussuchen, bei der man mehr laufen als schießen muss und sich auch "nur" mit LG oder KK-Waffen begnügt.

Kinder und Jugendliche werden heute mit den neu entwickelten Lasergewehren an den Sport herangeführt. Und ich kann mir vorstellen, dass sich solche Sportgeräte langfristig im Sport durchsetzen. Nur braucht es dazu noch weiterer Entwicklung und auch Überzeugungsarbeit bei Athleten und Funktionären. Die Einführung sollte dann schrittweise erfolgen. Umweltfreundlicher dürften diese allemal sein und preiswerter wohl auch, bei künftig entsprechend vermehrten Stückzahlen.



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