Grün, grüner, am grünsten


Warum viele Alte umweltverträglicher leben als mancher Klimaaktivist


Grün ist „in“. Grün ist in aller Munde, „Grün“ und „Bio“ verspricht uns die Werbung jetzt für alle Waren, die uns verkauft werden sollen. Und die Politik überbietet sich darin, ihre Programme ebenfalls als grün zu verkaufen. Doch was meint das? Letztlich geht es darum, dass wir Menschen mit wachsendem Wohlstand, mit steigenden Ansprüchen und einfach durch unsere schiere Zahl immer mehr natürliche Ressourcen verbrauchen und vor allem einen immer größeren Einfluss auf unsere natürliche Umgebung nehmen.
Da auch der Mensch ein Wesen der Natur ist, das von dieser in vielfältiger Weise abhängig ist, gilt es unseren gesamten Fußabdruck, also unseren Einfluss auf die Natur so gering wie möglich zu halten. Und das obwohl wir doch immer zu Recht so stolz auf unsere technischen Errungenschaften waren und nicht wenige von einem Sieg über die Natur träumten.
Wer hinterlässt heute aber den stärksten Abdruck, wer verbraucht die meisten Ressourcen, wer erzeugt die meisten umweltschädlichen Produkte, verunreinigt die Luft, den Boden und die Meere?

Sind es Rentner, die bereits in ihrer Jugend gelernt haben, auch mit deutlich weniger auszukommen, als uns die Konsumwelten von heute versprechen? Ist es derjenige, der sein kleines Auto auch noch länger als 20 Jahre fährt oder ist es der smarte Weltbürger mit modernem superschweren Hybridfahrzeug? Beim Auto gilt sicher das, was auch für viele andere technische Hilfsmittel zutrifft: Nur ein nicht gebautes Auto ist ein umweltfreundliches Auto. So schön ein Elektroauto vielleicht auch ist: Die Batterien des neuen Autos sind der Sondermüll von morgen. Jedes zusätzliche Windrad ist ein Eingriff in die Natur und muss nach relativ kurzer Lebensdauer wieder recycelt werden, was gegenwärtig nur unvollkommen gelingt. Es gilt also: Weniger ist mehr. Weniger vom überflüssigen Konsum ist ein Mehr an Umweltschutz. Wegwerfmentalität, Markengläubigkeit und Modernisierungswahn treiben die Umweltzerstörung an. Auch die so gepriesene schnelle, ungebremste und weitgehend unregulierte Digitalisierung macht da keine Ausnahme. Der weltweite Stromverbrauch der digitalen Medien ist inzwischen deutlich höher als der aller privaten und industriellen deutschen Verbraucher zusammengenommen. Jeder Klick, jede Google-Anfrage löst energieintensive Rechenleistung aus. Den höchsten Verbrauch aber verzeichnen die immer beliebter werdenden Streamingdienste. Ein Fernsehfilm wird nur einmal gesendet, ein Stream ggf. millionenfach.
Allein die Erzeugung und Verwendung der neuen Kryptowährungen lässt den Energieverbrauch drastisch ansteigen. Eine Bitcoin-Transaktion verbraucht fast so viel Energie wie eine halbe Million Kartenzahlungen.
Dutzende große Kohlekraftwerke erzeugen Ihren Strom nur für die Funktion dieser virtuellen Währung.
Eine Münze muss nur einmal produziert werden und geht dann nahezu ohne Abnutzung durch tausende Zahlvorgänge und das ohne eine Datenspur zu hinterlassen.
Muss ein Kühlschrank oder ein Kinderspielzeug an das Internet angeschlossen sein?


Immer mehr Fahrräder kommen ohne Batterie und Motor nicht mehr aus. Dabei ist doch gerade Selbst strampeln das Gesunde am Fahrradfahren. Statt im Wald läuft man auf einem strombetriebenen Fitnesslaufband auf der Stelle, statt Einkauf in der Nähe wird im Internet geordert, statt dem gemütlichen Kaffee aus eigener Tasse gibt’s einen hektischen „Kaffee to go“ aus dem Papp- oder Plastikbecher. Fast alles ist mehrfach verpackt und fast nichts kann mehr repariert werden.
Kleinerzeuger dürfen Ihre natürlich hergestellten Produkte nicht „Bio“ nennen, weil sie sich die teuren Gebühren der Zertifizierungsmafia nicht leisten können. Großkonzerne sind plötzlich grüner als Selbsterzeuger.
Nein Danke! Wenn wir grün sehen wollen, gehen wir in den Wald, wenn wir grün essen wollen am besten in den Schrebergarten.