Als Kind bin ich bedingt durch den Beruf der Eltern oft umgezogen. Deshalb besuchte ich Schulen in Leipzig, Annaberg, Neustrelitz, Zeitz und Berlin. Nach dem Abschluss der Oberschule lernte ich in Zeitz zunächst den Beruf des Maschinenbauers im VEB ZEKIWA. Ehemalige DDR-Bürger kennen den Betrieb, denn er stellte ihre Kinderwagen her. Parallel zur Lehre begann in Zeitz die Abendschule, die in Berlin zum Abitur führte und danach zum Fernsehen der DDR, das zu jener Zeit noch "Deutscher Fernsehfunk" hieß.
NVA (als Funker in Neubrandenburg) musste auch sein. Nach Jahren bei der DEFA-Filmtechnik in Berlin-Johannisthal konnte ich durch eine Delegierung des Betriebes doch noch ein Studium aufnehmen, was mir in der DDR lange Jahre verwehrt blieb. Und vom Ingenieurstudium (Ingenieurschule für Maschinenbau und Elektrotechnik Berlin) konnte ich dann noch wechseln zur Ökonomie mit einem Schwerpunkt Wirtschaftsgeschichte.
Nach der Wende machte ich mein Hobby zum Beruf und gründete mit anderen eine Kunsthandels-, Auktions- und Verlagsgesellschaft, deren Geschäftsführer ich später wurde.
Nach Zeuthen kam ich mit meiner Familie Anfang 1989 als wir ein Gartengrundstück erwerben konnten. Seit 1993 wohne und seit 1999 arbeite ich nun hier vor Ort.
Mit fast 50 Jahren habe ich dann auch noch den Sport für mich entdeckt. Was mit wenigen Metern Laufstrecke in der Laufgruppe der WSG 81 Königs Wusterhausen begann, führte später zu erlebnisreichen Marathonreisen und zu zahlreichen nationalen und internationalen Wettkämpfen in der Leichtathletik und im Sommerbiathlon. Ein Ende ist da bisher nicht abzusehen, denn "wer rastet, der rostet".
Zeitlebens war ich politisch interessiert, aber niemals Mitglied einer Partei. Nicht in der DDR und auch nicht danach. Das änderte sich erst vor wenigen Jahren, als mir bewusst wurde: Im System der repräsentativen Demokratie mit der grundgesetzlich privilegierten Rolle der Parteien, kann der Bürger einen Einfluss auf die Politik, der über das kommunale Engagement hinausgeht, eigentlich nur in und durch eine Partei nehmen. Leider sind aber viele Parteien inzwischen zum Selbstbedienungsobjekt ihrer Funktionäre oder zu willfährigen Vollstreckern ihrer jeweiligen Lobby geworden.
So war es für mich nicht leicht, eine zu mir passende, demokratische Partei zu finden. Da begegnete ich 2021 Siegfried Goosmann, ehemals Direktor bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse, dem es nach seiner Berentung ähnlich ging. Er kandidierte bei der Berliner Wahl zum Abgeordnetenhaus als Spitzenkandidat für die Partei Graue Panther. Die Panther hatten 2016 immerhin 3,8% der Stimmen erhalten und in einer kleinen Partei war es wesentlich einfacher, eigene politische Ansichten zum Ausdruck zu bringen. Ohne selbst zu kandidieren, unterstützte ich den Wahlkampf der Berliner, nahm an deren Versammlungen teil und lernte dabei einiges über das Innenleben der Parteien.
Ein Auslöser meines Engagements waren auch die Erfahrungen, die ich als pflegender Angehöriger (meine Mutter ist 93 und bedarf täglicher Unterstützung) mit dem System der Altenpflege und Gesundheitsvorsorge machen mußte. Dass dieses System grundlegend reformbedürftig ist, erkennen viele. Nur niemand geht es wirklich an.
Für die Zeuthener Kommunalpolitik habe ich mich zugegebenermaßen lange Jahre nicht besonders interessiert. Die Lebensqualität in Zeuthen war vergleichsweise hoch und so falsch können es die Verantwortlichen von damals also nicht gemacht haben. Inzwischen hat sich das geändert. In Zeuthen ist nicht nur der Bahnhof eine Dauerbaustelle. Auch andere Themen werden nicht immer im Einklang mit den Einwohnern und zu deren Wohl entschieden.
So habe ich mich unlängst für den Erhalt der Bäume in der Seestraße eingesetzt, die offensichtlich entgegen dem Willen der Mehrheit der Bürger einer kurzsichtig-pragmatischen Verkehrspolitik geopfert werden sollen.
Die Allee steht nicht nur unter dem Schutz des Brandenburger Naturschutzgesetzes, sondern ist prägender Bestandteil unseres Ortsbildes und Charakters, der ja eigentlich auch nach Meinung fast aller Gemeinde-vertreter erhalten werden soll.
So bin ich einem Aufruf zur Mitarbeit im Gemeinderat durch die „Bürger für Zeuthen“ gefolgt und bewerbe mich jetzt in deren Mitte für einen Sitz in der Gemeindevertretung.
Historisches Dokument:
Meine Verpflichtungserklärung 1971
Nein, keine Verpflichtungserklärung als IM, sondern die obligatorische Verpflichtung eines normalen Studienbewerbers, hier zu meiner ersten Bewerbung in der DDR 1971.
Was würden Studienbewerber wohl heute sagen, wenn Ihnen ein solches Papier vorgelegt wird?